Humanitäre Maßnahmen stärken mit dem Deutschen Roten Kreuz

Vor einigen Tagen hatten wir das Vergnügen, unsere langjährigen Partner*innen vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) im HeiGIT begrüßen zu dürfen. Gemeinsam haben wir nicht nur unsere künftigen Prioritäten festgelegt, sondern uns auch einen Moment Zeit genommen, um auf den Weg zurückzublicken, den wir seit Beginn unserer Partnerschaft im Jahr 2017 gemeinsam zurückgelegt haben.

Die strategische Partnerschaft wurde ins Leben gerufen, um GIS-Lösungen zu entwickeln, die die humanitären Bemühungen der Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung unterstützen und gleichzeitig um wertvolle operative Erkenntnisse aus dem Feld in die Forschung des HeiGIT einfließen zu lassen. Das Besondere an dieser Partnerschaft ist der gegenseitige Nutzen: Wir arbeiten mit dem DRK zusammen, um Werkzeuge zu entwickeln, die vor Ort wirklich etwas bewirken, und sie geben uns kritisches Feedback, damit wir unsere Technologien kontinuierlich verbessern und die humanitären Bedürfnisse besser erfüllen können.

Ein wichtiger Teil der Aufgabe des HeiGIT besteht darin, fortschrittliche Geoinformatikforschung für Entscheidungsträger*innen und humanitäre Organisationen zugänglich und nutzbar zu machen. Unsere gemeinsamen Bemühungen im Rahmen der Missing-Maps-Initiative sind ein großartiges Beispiel dafür—wir tragen zu globalen Kartierungsprojekten bei, entwickeln Analysetools und unterstützen die Entwicklung von Anwendungen, die gefährdeten Gemeinschaften helfen.

Das Missing Maps Projekt wurde 2014 ins Leben gerufen, um sicherzustellen, dass einige der am stärksten gefährdeten Gemeinschaften der Welt auf der Landkarte vertreten sind. In vielen Regionen, in denen humanitäre Organisationen tätig sind, fehlen oft wichtige Daten wie die Standorte ganzer Städte oder kritischer Infrastrukturen, was es den Einsatzkräften erschwert, in Notfällen schnell und effektiv zu handeln. An dieser Stelle setzt Missing Maps an, und HeiGIT unterstützt dieses Projekt durch Forschung, Überwachung und Entwicklung von Tools. Neben dieser technischen Unterstützung haben wir in Zusammenarbeit mit dem DRK 25 Mapathons organisiert—Gemeinschaftliche Veranstaltungen, deren Fokus auf der Kartierung gefährdeter Bevölkerungsgruppen und krisenbetroffener Regionen liegt. Eine Zeit lang bildeten sie das Herzstück unserer Partnerschaft mit dem DRK. Dank der Unterstützung der Klaus Tschira Stiftung können wir diese Arbeit seit 2019 mit einer eigenen Geoinformatik-Stelle im internationalen Kooperationsteam des DRK ausbauen.

Mit der Zeit begann unsere Zusammenarbeit jedoch über das reine Kartieren hinauszugehen, da beide Teams neue gemeinsame Interessenbereiche fanden. Angefangen mit internen Schulungen beim DRK, erstrecken sich unsere Schulungsprogramme nun auf die GIS-Schulungsplattform der IFRC, die den Wissenstransfer zwischen allen Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften fördert.

Ursprünglich wurde das Sketch Map Tool (SMT) entwickelt, um partizipatives Kartieren zugänglicher und anwendungsfreundlicher zu machen. Im Jahr 2020 haben wir das Tool verbessert und erweitert und es speziell für die Nutzung durch die Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung und ähnliche Organisationen angepasst. SMT unterstützt nun Kartierungsaktivitäten weltweit. Dieses Tool trägt nicht nur zu einer besseren Datenerfassung vor Ort bei, sondern stärkt auch die zusammenarbeit des DRK mit anderen Organisationen, wodurch eine engere Zusammenarbeit und der Wissensaustausch innerhalb des Netzwerks gefördert werden.

Vor einigen Jahren begannen wir im Rahmen unserer Arbeit am Missing Maps Projekt, uns mit antizipatorischen Maßnahmen (Anticipatory Action, AA) für die humanitäre Hilfe zu befassen. Zunächst konzentrierten wir uns darauf, zu untersuchen, wie nutzergenerierte Daten und Geoinformationstechnologie AA-Bemühungen unterstützen könnten. Schon bald arbeiteten wir aktiv mit nationalen Gesellschaften in Ländern wie Sudan und Somalia zusammen und halfen ihnen bei der Entwicklung von Protokollen für frühzeitiges Handeln (Early Action Protocols, EAP). Diese Protokolle ermöglichen es Gemeischaften, proaktiv auf Frühwarnungen zu reagieren und die Auswirkungen von Katastrophen zu minimieren. Bislang haben wir bei fünf AA-Projekten zusammengearbeitet, weitere sind geplant. Diese Projekte zielen darauf ab, Gemeinden dabei zu helfen, sich auf Katastrophenfälle vorzubereiten, bevor sie eintreten, indem sie Daten und Prognosen nutzen, um frühzeitige Maßnahmen zu ergreifen und Präventivmaßnahmen zu finanzieren.

Zukunftsaussichten

Wir freuen uns darauf, unsere Arbeit an der Entwicklung von Protokollen für frühzeitiges Handeln (Early Action Protocols, EAP) fortzusetzen, da antizipatorische Maßnahmen (Anticipatory Action, AA) in den kommenden Jahren eine noch größere Rolle bei humanitären Bemühungen spielen werden. Wir werden uns darauf konzentrieren, AA-Methodologien zu verbessern, um sicherzustellen, dass sie anpassungsfähig und wirksam bleiben, wenn es um die Bewältigung sich verändernder Herausforderungen geht. Parallel dazu führen wir Forschungsprojekte durch, die darauf abzielen, die AA-Praktiken zu verbessern und das Feld mit Erkenntnissen und innovativen Ansätzen zur Katastrophenvorsorge voranzubringen.

Wir setzen uns auch für die Unterstützung des digitalen Wandels im humanitären Sektor ein. Dazu gehört die Bereitstellung von Schulungsangeboten und die Weiterentwicklung von anwendungsfreundlichen Tools, die Organisationen in die Lage versetzen, datengestützte Entscheidungen vor Ort zu treffen.

 

HeiGIT on the German Red Cross website: https://www.drk.de/hilfe-weltweit/wie-wir-helfen/informationsmanagement-und-digitalisierung/mit-angewandter-wissenschaft-humanitaere-aktivitaeten-staerken/  

Gemeinsame Publikationen:

https://www.mdpi.com/2072-4292/10/8/1239

https://www.nomos-elibrary.de/10.5771/9783748903604/digitalisierung-als-erfolgsfaktor-fuer-das-sozial-und-wohlfahrtswesen “Potenziale von Open Data und Digital Volunteers für die Katastrophenhilfe und den Bevölkerungsschutz” Melanie Eckle, Stefan Scholz 319–330 Hintergrund und Motivation für den Einsatz von offenen Geodaten in der Katastrophenhilfe und im Bevölkerungsschutz.

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