HeiGIT startet eine Initiative zur Bewältigung einer der größten Herausforderungen unserer Zeit – des Klimawandels. Wir sind stolz darauf, den Beginn der Climate Action Readiness Initiative ankündigen zu können, die von der Klaus-Tschira Stiftung finanziert werden. Diese Initiativen zielen darauf ab, die Kluft zwischen Wissen und Handeln zu überbrücken, indem sie Entscheidungsträgern*Innen, Bürger*Innen und aktiven Mitgliedern der Gesellschaft die Instrumente und das Know-how an die Hand geben, die zur wirksamen Bekämpfung des Klimawandels erforderlich sind.
Das Climate Action Project
Die neu gegründete Climate Action Projektgruppe am HeiGIT hat es sich zur Aufgabe gemacht, neben den bestehenden Teams für Smart Mobility, Geoinformation for Humanitarian Aid und Big Spatial Data Analysis die Forschung voranzutreiben und die bisherigen Bemühungen um den Klimaschutz in eine praktische Plattform zu übertragen. Das Hauptziel ist es, die Beteiligten in die Lage zu versetzen, konkrete und effektive Maßnahmen gegen den Klimawandel zu erforschen, zu planen und durchzuführen.
Der Klimawandel hat sich so sehr verschärft, dass seine Auswirkungen im täglichen Leben spürbar sind und die Szenarien immer düsterer werden, was zu einem dringenden Bedarf an gut umsetzbaren und wirksamen Maßnahmen führt. Es gibt zwar eine Fülle wissenschaftlicher Erkenntnisse über die Wirksamkeit verschiedener Klimaschutzmaßnahmen, aber es klafft eine Lücke zwischen diesem Wissen und der Umsetzung in die Praxis – trotz der großen Bereitschaft der Beteiligten. Daher konzentriert sich das Team darauf, diese Lücke zu schließen, indem es eine Plattform entwickelt, die es Bürger*Innen, Organisationen und Entscheidungsträgern*Innen ermöglicht, effektive Klimaschutzmaßnahmen zu planen und umzusetzen.
Die Plattform
Das Climate Action Team von HeiGIT baut ein umfassendes digitales Wissenszentrum auf. Diese Plattform wird eine breite Palette von hochauflösenden Klimaschutzindikatoren bereitstellen, unter anderem für Luftqualität, Fahrradinfrastruktur und Oberflächenversiegelung. Die Indikatoren werden in enger Zusammenarbeit mit Partner*Innen entwickelt und somit auf die spezifischen Bedürfnisse der jeweiligen Akteur*Innen zugeschnitten, um gezielte Maßnahmen auf regionaler und lokaler Ebene zu ermöglichen.
Unter Verwendung verschiedener Daten und Methoden setzt die Forschungsgruppe freiwillig erhobene geografische Informationen (Volunteered Geographic Information – VGI) auf lokaler Ebene ein, zu denen die Bürger*Innen selbst Daten beitragen. Zusätzlich werden Satellitendaten und maschinelles Lernen genutzt, um einen globalen Maßstab abzudecken und einen ganzheitlichen Ansatz für den Klimaschutz zu gewährleisten.
Schlüsselsektoren und Indikatoren
Zu den kritischen Sektoren und Indikatoren, auf die sich das Climate Action Team konzentrieren wird, gehören:
- Energie: Analyse der Ausstattung von Dächern mit Solar- / Photovoltaik-Anlagen
- Treibhausgas Emissionen: Einschätzung örtlicher Emissionen und deren Zuordnung zu bestimmten Quellen
- Transportwesen: Bewertung der Qualität, Quantität und Vernetzung der Infrastruktur für Fußgänger*Innen und Radfahrer*Innen sowie der Verfügbarkeit öffentlicher Verkehrsmittel
- Erreichbarkeit und Versorgung: Bewertung der Erreichbarkeit von Mobilitäts-, Nahversorgungs-, Gesundheits-, Bildungs- und Freizeitzentren im Rahmen der „15-Minuten-Stadt“, einem städtebaulichen Konzept, bei dem die Dinge des täglichen Bedarfs innerhalb von 15 Minuten zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht werden können.
Wissensdatenbank und Kollaboration
Das Climate Action Team will durch die Analyse und Verarbeitung von Daten in einem Bottom-up-Ansatz eine umfassende Wissensbasis aufbauen. Die Visualisierung der Ergebnisse auf einer Online-Plattform wird die Beteiligten in die Lage versetzen, gut informierte und kalkulierte Maßnahmen gegen den Klimawandel zu ergreifen. Die Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Interessengruppen, wie z.B. Scientists for Future sowie lokalen Planungsbüros, Regierungsbehörden und Nichtregierungsorganisationen, ist unerlässlich. Ihre Anforderungen und Rückmeldungen werden die Entwicklung der Plattform während der fünfjährigen Projektlaufzeit bestimmen.
Fazit
The implementation of the Climate Action Team represents a crucial step forward in HeiGIT’s strive for a better society and environment. By bridging the gap between knowledge and action, the team’s efforts will empower decision-makers, citizens, and organizations to implement targeted and effective climate action measures. The upcoming online platform, backed by extensive research and collaboration, promises to be a valuable resource in the global endeavor to combat the impacts of climate change. The team is openly welcoming new partners, who share the spirit to act for a better future now.
Die Einrichtung des Climate Action Teams ist ein entscheidender Schritt vorwärts in HeiGITs Streben nach einer besseren Gesellschaft und Umwelt. Durch die Überbrückung der Kluft zwischen Wissen und Handeln werden die Bemühungen des Teams Entscheidungsträger*Innen, Bürger*Innen und Organisationen in die Lage versetzen, gezielte und wirksame Maßnahmen zum Klimaschutz umzusetzen. Die künftige Online-Plattform, die sich auf umfangreiche Forschung und Zusammenarbeit stützt, verspricht, eine wertvolle Ressource im weltweiten Kampf gegen die Auswirkungen des Klimawandels zu sein. Das Team ist offen für neue Partner*Innen, die den Willen, jetzt für eine bessere Zukunft zu handeln, teilen.
Für weitere Informationen oder Anfragen zur Zusammenarbeit wenden Sie sich bitte an Kirsten von Elverfeldt unter kirsten.vonelverfeldt@heigit.org.
Quellen
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