Partizipative Risikokartierung auf Papier mit dem Sketch Map Tool digitalisieren – IDRim 2024. Catagena, Kolumbien

Zusammen mit dem kolumbianischen Roten Kreuz (CRC), der nationalen Universität Kolumbiens in Manizales (UNAL) und dem UBDC, hat HeiGIT am 29. September 2024 in Cartagena, Kolumbien die IDRiM 2024 veranstaltet. Die Konferenz fand erstmalig in Süd Amerika statt und verzeichnete über 800 Teilnehmende. Das Thema der Konferenz, „Lebenslange katastrophenresistente Gemeinschaften“ wurde von 26 Referent*innen unterstützt. Im Rahmen eines Workshops konnten Teilnehmende das Sketch Map Tool interaktiv kennenlernen und seine Anwendungsmöglichkeiten praxisbezogen bei der Digitalisierung von gemeinschaftlich erstellten Karten erkunden.

Während des Workshops sind auch die Kapazitäten in Kolumbien demonstriert worden, die von HeiGIT und dem Urban Big Data Center aufgebaut worden sind. Vor Ort haben wir mit Maria Jimena Henao S. (UNAL), Natalia Cardona (UNAL) und Eduard Ruiz Morales (CRC) zusammengearbeitet und zusammen mit Anne Schauss (HeiGIT) unsere Erfahrungen mit dem Sketch Map Tool einem diversen Publikum aus kolumbianischen und latein-amerikanischen Fachleuten und Experten im Bereich des Katastrophenrisikomanagements vorgestellt. Teilnehmende konnten sich im Anschluss zu ihre Ideen zu möglichen Anwendungsfällen und den Herausforderungen, die bei der Kartierung von einheimischem Wissen entstehen, austauschen. Das Team hat sich daraufhin dazu entschieden, die Risikogebiete in dem Viertel von Malteria in der Stadt Manizales in Kolumbien zu kartieren, wo die UNAL und das Waterproofing Data-Team die letzten Jahres bereits gearbeitet haben.

Natalia Cardona Gómez und Maria Jimena Henao Salgado (Universidad Nacional de Colombia) haben zusammen mit Edward Ruiz Morales die Kartierungssession veranstaltet

Teilnehmende hatten die Möglichkeit, in dieser Sitzung ein Kartierungsszenario hautnah mitzuerleben. Insbesondere die Herausforderungen, vor denen die Menschen in Malteria nach den Sturzfluten und Erdrutschen in 2011 und 2017 standen, sind thematisiert worden. Dieser interaktive Teil hat zu Diskussionen über das Potenzial, aber auch über die Grenzen des Möglichen des Sketch Map Tools bei der Bewältigung von echten Szenarien geführt. Manche Teilnehmende, die selbst bereits ohne unterstützende Technologie partizipative Kartierungen durchgeführt hatten, haben ihre Wertschätzung für das Potenzial des Tools zum Ausdruck gebracht. Einer der Teilnehmenden meinte: „I wish I knew the tool before. Now I have my analogue maps and don’t know how to digitize and georeference them.” (Übersetzt: Ich wünschte, ich hätte das Tool schon vorher gekannt. Jetzt habe ich meine analogen Karten und keine Ahnung, wie ich diese digitalisieren und georeferenzieren soll.) Eine andere Teilnehmende sagte: „The tool is fantastic and very helpful cause normally these participatory results stay on paper, therefore it is not possible to share them in a digital way with other partners, until now.” (Übersetzt: Das Tool ist fantastisch und sehr hilfreich, da diese partizipativen Ergebnisse normalerweise nicht digitalisiert werden und es daher nicht möglich ist, sie in Digitalform mit anderen Partnern zu teilen – bis jetzt.)

Ein paar der Schwierigkeiten, auf die Teilnehmende gestoßen sind, haben sich auf die Nutzerfreundlichkeit des Tools bezogen. Die Anwendung des Sketch Map Tools war insbesondere für Personen ohne GIS-Hintergrund schwierig. Es gab beispielsweise mehrere Teilnehmende, die ihre analogen Karten erfolgreich hochgeladen haben, aber dann mit der Visualisierung der Geodaten Probleme hatten. Die ausführlichen Rückmeldungen der Teilnehmenden während des gut-besuchten Workshops sind für uns von unschätzbarem Wert und werden uns dabei leiten, das Tool noch besser an die Bedürfnisse der Nutzenden anzupassen.

Eine von Anne Schauss und Diego Pajarito Grajales (Urban Big Data Center) geleitete Kartierungssession, bei der das Sketch Map Tool genutzt worden ist. Die Session war Teil der Erweiterung des Waterproofing Data-Projekts in Latein Amerika.

Wir sind bestrebt, diesen Dialog auch bei zukünftigen Veranstaltungen zu führen und hierdurch die Zusammenarbeit zwischen Forschenden, Anwendern und Technologiedienstleistern zu fördern. Es ist unser Ziel, Partnerschaften zu fördern, die Datenlage zu verbessern, Kartierungswissen weiterzugeben, unsere Erfahrungen zu teilen und eine dynamische Community mit einer Leidenschaft für partizipatives Kartieren und mehr aufzubauen.

Wir würden gerne mit euch zusammen eine Umgebung schaffen, in der alle zusammenarbeiten können. Um dies zu erreichen, wollen wir die Lücke zwischen Risikomanagement-Fachleuten, -Forschenden und den Communities schließen, die tatsächlich mit den Herausforderungen vor Ort zu kämpfen haben. Und natürlich wollen wir auch neue Nutzenden in Latein Amerika für Tools wie das Sketch Map Tool und das Waterproofing Data-Projekt begeistern.

Neben dem Workshop zu partizipativem Kartieren hat Edward Ruiz Morales (Cruz Roja Colombiana) auch über die Digitalisierung von Gemeinschaftskartierungen bei dem Enhanced Vulnerability and Capacity Assessment (EVCA) des kolumbianischen Roten Kreuzes gesprochen. Weiterhin hat Anne Schauss (HeiGIT) einen Vortrag über das Potenzial und die Grenzen des Sketch Map Tools bei der Nutzung durch humanitäre Organisationen gehalten, der auf Erkenntnissen von Kimon Letzner beruht hat.

Weitere Informationen über das Sketch Map Tool finden Sie auf unserer Website. Sie können uns auch eine E-Mail schreiben: sketch-map-tool@heigit.org. Für Updates und aktuelle Anwendungsfälle können Sie ebenfalls unseren Sketch Map Tool Newsletter abonnieren.

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