Gezeigtes Bild: Das geoEpi Team bei der Teilnahme am CGA 2023. Hintere Reihe von links: PD Dr. med. Thomas Janisch, Assoz. Prof. Dr. Bernd Resch, Dorian Arifi und Steffen Knoblauch. Vordere Reihe von links: Dr. rer. nat. Ivonne Morales Benavides, Apl. Prof. Dr. Sven Lautenbach, und Dr. Yannik Roell.
Seit Dr. John Snow 1854 einen weit verbreiteten Choleraausbruch in London auf eine einzige Wasserquelle, die Broad Street Pump, zurückführte, ist der Zusammenhang zwischen Geografie und öffentlicher Gesundheit immer deutlicher geworden. Seitdem spielen Kartierungen und raumbezogene Analysen als wichtige Instrumente bei der Erkennung und Bekämpfung der Ausbreitung und Prävention von Krankheiten eine bedeutende Rolle.
Ende März wurde bei der Teilnahme von geoEpi bei der 2023 CGA Konferenz “From Geospatial Research to Health Solutions” diese unschätzbaren Überschneidungen in der Forschung hervorgehoben und vielversprechende Wege für eine künftige Zusammenarbeit aufgezeigt.
Das geoEpi Forschungsprojekt setzt sich aus Wissenschaftler*innen der Forschungsgruppe Geoinformatik (GIScience) vom geografischen Institut der Universität Heidelberg, sowie Partnern beim Heidelberg Institute for Geoinformation Technology (HeiGIT), dem Universitätsklinikum Heidelberg und dem Institut für Geoinformatik der Universität Salzburg zusammen. Das Projekt nutzt Crowd-Sourced- und Ereignisdaten zur Verbesserung der Krankheitsfrüherkennungssysteme für die Erforschung der räumlich-zeitlichen Epidemiologie neu auftretender Viren.
Am 20. und 21. März schloss sich das Forschungsteam im Center for Geographic Analysis der Harvard University mit Experten aus den Bereichen Gesundheitsgeografie, Medizin, öffentliche Gesundheit, Umweltgesundheit und Epidemiologie zusammen, um die Bedürfnisse des öffentlichen Gesundheitswesens zu ermitteln und aktuelle und künftige Anwendungen von GIS-Technologien für alle Arten von Krankheitsschwerpunkten zu erkunden. Am ersten Tag nahm das Team an Podiumsdiskussionen und Präsentationen teil, um Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu schaffen und die verschiedenen Perspektiven anderer multidisziplinärer Forscher*innen kennenzulernen.
Am zweiten Tag konnte das Team in zwei parallelen Workshops wichtige Beiträge zu den laufenden Forschungsarbeiten der Gruppe sammeln. Der erste, der vom geoEpi-Forschungskonsortium veranstaltet wurde, konzentrierte sich auf die räumliche Risikokartierung für Krankheitsinterventionen. Co-Moderator und derzeitiger Doktorand der Gruppe Steffen Knoblauch gab eine allgemeine Einführung in den Bereich der GIS-Gesundheitsanwendungen.
Dann gab Knoblauch mit einem tieferen Einblick in die aktuelle Forschung zur Kartierung des Dengue-Risikos in Städten, wobei er die räumlichen und zeitlichen Faktoren für das Auftreten von Dengue-Fieber in der Stadt Rio de Janeiro, dem zweitgrößten Stadtgebiet Brasiliens, untersuchte. Bei der Analyse wurden meteorologische, Social-Media-, Bewegungs- und sozioökonomische Datensätze berücksichtigt, die alle genutzt werden können, um die Gesundheitsforschung und Initiativen zur Krankheitsbekämpfung auszubauen und zu verbessern.
Der zweite Workshop diente dazu, Beiträge der anderen Teilnehmer*innen zur Arbeit des geoEpi-Projekts zu sammeln. Der Diskurs konzentrierte sich auf die raumzeitliche Kartierung und Vorhersage von Krankheiten, die Verbesserung von Gesundheitsprozessen und -ergebnissen, das Potenzial künstlicher Intelligenz in der räumlichen Gesundheit, die digitale Datenerfassung und -archivierung, die Analyse geosozialer Medien und die raumzeitliche Exposomik.
Zwischen wissenschaftlichen Vorträgen und synergetischen Workshops genoss die Gruppe alles, was das historische Boston zu bieten hat, von lokalen Köstlichkeiten wie Hummerrollen bis hin zum berühmten Mapparium in der Mary Baker Eddy Library.
Da jede Disziplin neue Erkenntnisse über Gesundheitsprobleme, Forschungsmethoden und Auswirkungen auf die Reaktion auf Krankheiten und Forschungsmöglichkeiten liefert, stellen interdisziplinäre Konferenzen wie die CGA wichtige Kanäle für akademische Innovationen und die Entwicklung von Strategien dar. Das Projekt geoEpi arbeitet bereits daran, die Bereiche Geographie, Informatik und Gesundheit durch Partnerschaften, Kooperationen und gemeinsame Veröffentlichungen zu vereinen.
Daher war die CGA-Konferenz 2023 „From Geospatial Research to Health Solutions“ eine unschätzbare Gelegenheit für das Team, seine Forschung zu präsentieren, sein Verständnis für angrenzende Bereiche zu vertiefen und nach gemeinsamen Daten und Beiträgen für seine aktuellen Projekte zu suchen. Das Team freut sich auf künftige Veranstaltungen zum Wissensaustausch, um die eigene Arbeit zu verbessern und gemeinsam auf das Ziel der interdisziplinären georäumlichen Gesundheitsforschung hinzuarbeiten.