Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) hat gemeinsam mit dem Heidelberg Institute for Geoinformation Technology (HeiGIT gGmbH) und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrttechnik (DLR) für einige Jahre zusammengearbeitet, um die Lücken zwischen Forschung und Anwendung zu schließen, indem der Bedarf und die gezielte Entwicklung technologischer Innovationen ermittelt wurden. Das Prinzip der Open-Source-Daten und -Anwendungen sichert die nachhaltige Umsetzung innerhalb der verschiedenen Projekte. Die Ergebnisse der Zusammenarbeit sollen unter anderem dazu beitragen, Prozesse zu vereinfachen und die Entscheidungsfindung schneller und faktenbasierter zu gestalten.

Am 27. und am 28. Februar organisierte das DRK einen Workshop mit dem Ziel, das HeiGIT und das DLR mit den Teams aus den verschiedenen Ländern (Länderbeauftragte, Delegationen, Nationale Gesellschaften und DRK-Referatsmitarbeiter) näher zusammenzubringen, die Kommunikation zu fördern und konkrete Projekt- und Aktionspunkte zu identifizieren. Das HeiGIT und das DLR erhielten die Gelegenheit, Möglichkeiten zu präsentieren, die offene Geoinformationen, offene Geodaten aus der Bevölkerung und Erdbeobachtung zur Unterstützung von DRK-Aufgaben bieten.

Ein Beispiel ist die Entwicklung und Umsetzung neuer Anwendungen, um Informationen sowohl vor Ort als auch aus der Ferne gezielter und digitaler zu erfassen und anschließend besser analysieren und verarbeiten zu können. Dies kann bei der Projektplanung und der Erstellung von Szenarien, aber auch bei der Notfallhilfe genutzt werden. Die digitale Verarbeitung und Kombination von Daten in einer benutzerfreundlichen Anwendung hilft auch technisch nicht versierten Personen, Antworten zu finden und Ergebnisse zu vermitteln.

Im direkten Austausch mit dem Projektteam wurde deutlich, wie neue Technologien und methodische Ansätze und Entwicklungen aus der aktuellen Forschung genutzt werden können. Dies reicht von der einfachen Digitalisierung eines Prozesses, wie z.B. der Datenerfassung, über den Einsatz von künstlicher Intelligenz bis hin zur Analyse von Satellitenbildern. Je nach Kontext können unterschiedliche Fragen beantwortet werden: Wie sieht die aktuelle Situation aus, wenn man keinen Zugang zu einem Ort hat? Wo leben die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen? Welche Gebiete sind im Falle eines Hochwassers am stärksten betroffen und welche Maßnahmen müssen dann ergriffen werden? Welche Gebäude werden nach einem Erdbeben wie stark beschädigt? In welchen Gebieten gibt es keinen Zugang zu Gesundheitseinrichtungen? Wie schnell können sich Viruserkrankungen in einem Land ausbreiten und welche Folgen kann das haben? Wie verändert sich die Routenplanung und damit die (Not-)Versorgung, wenn bestimmte Straßen und Brücken nicht genutzt werden können?

In einem offenen World Cafe wurden die Projekte des DRK und der nationalen Schwestergesellschaften vorgestellt und intensiv diskutiert, um Potenziale und mögliche Anwendungen und Dienstleistungen von HeiGIT und DLR zur Unterstützung der DRK-Aufgaben zu identifizieren. Von besonderem Interesse waren die Themen Katastrophenvorsorge, Antizipation, Gesundheit, Urbaner Kontext, Surge, Stärkung der nationalen Gesellschaften und der Aufbau von Kapazitäten. Es wurden Herausforderungen und Anforderungen an das DRK identifiziert, um die weiteren Entwicklungen und Bemühungen auf Seiten des DLR und der HeiGIT zu steuern.

Beispiele für die bereits umgesetzte HeiGIT/DRK-Kooperation sind die methodische und technische Unterstützung nationaler Schwestergesellschaften und die gezielte, bedarfsgerechte Weiterentwicklung des Sketch Map Tools, einer Anwendung zur papierbasierten Erfassung von lokalem Raumwissen und zum automatischen Upload der erfassten Merkmale in digitaler Form in ein Geoinformationssystem (GIS) und ähnliche Systeme.

Wir möchten uns bei allen Teilnehmern für die fruchtbaren Diskussionen bedanken und freuen uns auf die künftige kontinuierliche Zusammenarbeit, um unsere Bemühungen und Forschungen so zu gestalten, dass sie in der Praxis Wirkung zeigen.

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