Vor kurzem fand in Yaoundé, Kamerun die OpenStreetMap (OSM)-Konferenz „State of the Map Africa 2023“ statt. Es war die vierte mal, dass diese Konferenz veranstaltet wurde. Die State of the Map war eine großartige Gelegenheit, die Menschen kennenzulernen, die im Mittelpunkt des Aufbaus von Open-Mapping-Communities in afrikanischen Ländern stehen. Zum ersten Mal in ihrer Geschichte wurde die Konferenz nicht ausschließlich von globalen Unternehmen oder internationalen NGOs gesponsert, sondern erhielt auch Unterstützung von einer lokalen Organisation – Open Map Development Tanzania (OMDTZ). Diese finanzielle Unterstützung ist entscheidend dafür, dass viele Community-Mitglieder aus ganz Afrika persönlich an der Konferenz teilnehmen können.
Als Organisation, die sich für OSM einsetzt, war HeiGIT aktiv an der Konferenz beteiligt, steuerte aufschlussreiche Vorträge und Workshops bei und nahm an anregenden Diskussionsrunden teil.
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Vortrag: Towards Harnessing OpenStreetMap for Climate Action: In dieser Sitzung wurde untersucht wo sich OpenStreetMap und Klimaschutz überschneiden und das Potenzial von OSM-Daten bei der Bewältigung klimabezogener Herausforderungen aufgezeigt
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Workshop: Data Meets People – Understanding OSM Community Activity: HeiGIT organisierte einen interaktiven Workshop, in dem die Dynamik der OpenStreetMap-Community untersucht und die entscheidende Rolle der Daten für das Engagement der Community hervorgehoben wurden.
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Lightning Talk: History-Based Quality Measures of OpenStreetMap in the Ohsome Dashboard: In diesem Lightning Talk ging es um die Bemühungen von HeiGIT bei der Entwicklung von Qualitätsmaßstäben für OpenStreetMap-Daten, die nun über das Ohsome Dashboard zugänglich sind
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Vortrag: Traffic-Aware Isochrone Methods – Accessibility Analysis for Nairobi, Kenya: Hier präsentierte HeiGIT bahnbrechende Forschungsergebnisse zu verkehrsabhängigen Isochronen-Methoden und demonstrierte deren Anwendung in der Zugänglichkeitsanalyse für Nairobi, Kenia.
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Vortrag: Meet the Sketch Map Tool: HeiGIT stellte das Sketch Map Tool vor und betonte dessen Rolle bei partizipativer Kartierung und wie es die Kluft zu technikfernen Gemeinschaften überbrücken kann.
Außerdem war HeiGIT aktiv an zwei spannenden Podiumskussionen beteiligts:
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Innovative Approaches to Solid Waste Management: Es wurde untersucht wie GIS, OpenStreetMap-Daten und die Einbeziehung der Bevölkerung verbunden werden können, um Herausforderungen in der Abfallwirtschaft zu bewältigen.
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Climate Resilience Data: HeiGIT trug zu den Diskussionen über Klimaresilienzdaten bei, indem es die Notwendigkeit, Daten vor Ort zu validieren, betonte und die Rolle von Open Mapping in diesem Zusammenhang hervorhob.
Generell hatten wir den Eindruck, dass die anderen regionalen State of the Map-Konferenzen in Europa und den USA eher technisch ausgerichtet waren, während diese Ausgaben kommerzieller waren. Im Gegensatz zu anderen State of the Map-Konferenzen lag der Schwerpunkt der SOTM Africa 2023 weniger auf Themen wie Fahrradfreundlichkeit oder umweltfreundlicher Routenplanung. Stattdessen lag der Schwerpunkt von SOTM Africa 2023 auf der Nutzung von OSM-Daten für den öffentlichen Verkehr, den Zugang zum Gesundheitswesen, die Abfallwirtschaft, das Katastrophenrisikomanagement und die Klimaresilienz.
Es wurde nachdrücklich betont, wie wichtig es ist, globale Modelle, Dienste und Datensätze vor Ort zu validieren, indem die lokale Bevölkerung einbezogen wird. Präsentationen zu Reisezeitschätzungen und Risikobewertungen unterstrichen die Notwendigkeit, fragwürdige Ergebnisse zu hinterfragen und zu validieren. Das Sketch-Map-Tool erregte positive Aufmerksamkeit, da es genau diesen Bedarf deckt. Es wurde auch für seine Benutzerfreundlichkeit bei der Validierung und Konfrontation von Risikodaten auf Makroebene mit lokalen Wahrnehmungen gelobt, was sein Potenzial zur Verbesserung der Genauigkeit und Relevanz von Geoinformationen unterstreicht. Gemeinsam mit unseren Partnern beim Deutschen Roten Kreuz werden wir sicherstellen, dass die Rückmeldungen, die wir erhalten haben, in unsere nächsten Runden zur technischen Verbesserung des Sketch Map Tools einfließen.
Diese Themen deckten sich gut mit dem Schwerpunkt des jährlichen Missing Maps Gatherings, das im Vorfeld der SOTM Africa stattfand. Auf dem Treffen berichteten die Missing-Maps-Partnerorganisationen über ihre wichtigsten Erfolgsgeschichten, aber auch über die aktuellen Herausforderungen bei der Erstellung und Nutzung offener Kartendaten für die humanitäre Hilfe und das Katastrophenmanagement. Missing Maps wurde 2014 gegründet und OSM wird seitdem von vielen humanitären Organisationen in größerem Umfang genutzt. Dennoch besteht nach wie vor Bedarf an der Erstellung der „fehlenden“ Karten und an der Förderung der Nutzung von OSM-Daten. Wie mehrere Organisationen betonten, ist die Kartierung aus der Ferne nur ein Teil der Gleichung, und die Einbindung lokaler Nichtregierungsorganisationen und gemeindebasierter Interessengruppen wird ein Hauptziel von Missing Maps im kommenden Jahr sein.
State of the Map Africa 2023 und das Missing Maps Gathering boten eine reichhaltige und vielfältige Plattform für Diskussionen, Kooperationen und Einblicke in die sich entwickelnde Landschaft von OpenStreetMap. Die aktive Beteiligung und die Beiträge von HeiGIT unterstrichen das Engagement der Organisation, die Geoinformationstechnologie für positive gesellschaftliche Auswirkungen nutzbar zu machen. Während die Gemeinschaft weiter wächst, spielen Konferenzen wie diese eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der Zukunft von Open Mapping in Afrika und darüber hinaus. Wir freuen uns bereits auf die nächste globale State of the Map-Konferenz, die im September 2024 in Nairobi stattfinden wird – zum ersten Mal in Afrika. 2024 wird auch das 10-jährige Bestehen von Missing Maps gefeiert. Bleiben Sie dran, wenn es Neuigkeiten zu den kommenden Feierlichkeiten gibt.
Hier ein paar Eindrücke von der Konferenz: