Vorstellung des Sketch Map Tool 2.0: Ein Überblick über die neuen Funktionen und Schulungsmöglichkeiten

Das Team der HeiGIT gGmbH (Heidelberger Institut für Geoinformationstechnologie) hat soeben die Version 2.0 des Sketch Map Tools veröffentlicht, einer Low-Tech-Lösung für partizipatives Sketch Mapping durch Offline-Datenerfassung, Digitalisierung und Georeferenzierung von lokalem Raumwissen. Dank der kontinuierlichen Unterstützung durch das Deutsche Rote Kreuz und der finanziellen Förderung durch das Auswärtige Amt, konnte das HeiGIT-Tool erheblich verbessert werden. Mit diesen Updates werden neue Funktionen eingeführt, die darauf abzielen, das Tool für ein breiteres Publikum, insbesondere für Nicht-Expert*innen, zugänglich zu machen.

Diese Version trägt den stolzen Namen „Juling“ und ehrt damit die unermüdliche Unterstützung von Prof. Dr. Wilfried Juling bei der Förderung des Wachstums und der Weiterentwicklung von HeiGIT.

Bei der Vorbereitung auf Naturkatastrophen und bei der langfristigen Planung von Städten und Projekten wird die Bedeutung der Einbeziehung von lokalem Wissen durch die Beteiligung von Gemeinden und Interessengruppen besonders deutlich. Die räumliche Dimension spielt eine entscheidende Rolle und das Sketch Map Tool geht auf diesen Bedarf ein, indem es die Abbildung lokaler Wahrnehmungen auf papierbasierten Karten, so genannten Sketch Maps, erleichtert. Es kann besonders nützlich sein, um überschwemmungs- oder dürregefährdete Gebiete zu identifizieren, kritische Infrastrukturen und zivile Einrichtungen in gefährdeten Zonen zu lokalisieren und unzureichende Konstruktionen zu kennzeichnen. Es kann dazu beitragen, die zugrunde liegenden Risikofaktoren, wie z. B. Umweltzerstörung, aufzudecken. Darüber hinaus kann das Tool zur Visualisierung, Kommunikation und Beratung von Planungen und Visionen eingesetzt werden, während gleichzeitig das Engagement der Gemeinschaft gefördert und die Nutzbarkeit der gewonnenen Ergebnisse verbessert wird.

Jede Sketch Map enthält eine Basiskarte mit OpenStreetMap-Daten oder Satellitenbildern, die einen Maßstab und eine Orientierung bieten. Nach dem Hochladen von Bildern markierter Karten, digitalisiert und georeferenziert das Tool automatisch die Markierungen und macht sie für die Integration in Geografische Informationssysteme (GIS) downloadbar. Das Sketch Map Tool schließt die Lücke zwischen der weit verbreiteten analogen Kartierung und der digitalen Analyse.

Satellitenbilder als Basiskarten

In dieser neuesten Version konnte mit der Implementierung einer Basiskarte aus Satellitenbildern die von unseren Nutzer*innen aus humanitären Organisationen am häufigsten gewünschte Funktion integriert werden. Diese Ergänzung stellt einen bedeutenden Fortschritt in den Fähigkeiten des Tools dar und erfüllt die Bedürfnisse von Nutzer*innen, die zum Beispiel in natürlichen Umgebungen kartieren.

Satellitenbilder erweitern die Anwendungsmöglichkeiten des Tools und ermöglichen eine eingehende Untersuchung von Risikofaktoren, einschließlich Bevölkerungswachstum, Landnutzungsprozessen und -mustern sowie der Erschöpfung von Ökosystemleistungen. Sie sind besonders in Gebieten mit begrenzten OpenStreetMap-Daten (OSM) von Vorteil und helfen Nutzer*innen, die mit dem traditionellen Kartenlesen nicht vertraut sind.

Darüber hinaus bieten Satellitenbilder wertvolle Einblicke in die Vegetation und die Topografie, die für die Gefahrenkartierung im Rahmen der EVCA (Enhanced Vulnerability and Capacity Assessment) notwendig sind. Lokale, akkurate und zeitnahe Daten in hoher Auflösung sind dabei für eine effektive Entscheidungsfindung unerlässlich. Wir beziehen unser Satellitenbildmaterial von ESRI World Imagery, um Qualität und Zuverlässigkeit zu gewährleisten.

Sowohl für Satelliten- als auch OSM-Basiskarten ergeben sich dabei je nach Kartierungsgebiet und thematischem Schwerpunkt vielseitige Verwendungsmöglichkeiten. Beispielsweise ergänzen bei der Kartierung von Hitzestress in Städten OSM-Basiskarten mit Krankenhauskennzeichnung die Satellitenbilder, die die Baumbedeckung zeigen. In Gebieten mit dichtem Waldbestand verbessert die Verwendung beider Basiskarten das Verständnis.

Aufgrund der unterschiedlichen Aktualität der Daten kann es allerdings auch zu Unterschieden zwischen den Basisdaten kommen. Während Bearbeitungen und Änderungen in den OSM-Daten sofort verfügbar sind und daher eine aktuelle Karte erstellt werden kann, sind die Satellitenbilder in der Regel 3 bis 5 Jahre alt.

Verbesserte Erkennung von Markierungen

Die neue Version des Sketch Map Tools nutzt fortschrittliche Deep Learning Modelle, die speziell für die Analyse von Sketch Maps trainiert wurden, um markierte Objekte zu identifizieren. Diese Modelle wurden trainiert, durch überwachtes Lernen auf markierten Bilddatensätzen, Markierungen vom Hintergrund zu unterscheiden. Durch die Analyse von Mustern und Merkmalen können sie Markierungen genau erkennen und differenzieren. Diese Vorhersagefähigkeit ermöglicht es den Modellen, Markierungen in neuen und noch nicht betrachteten Sketch Maps zu identifizieren.

Das Tool nutzt auch herkömmliche Computer-Vision-Techniken, um die Sketch Maps in realen Koordinaten genau zu positionieren. Die genaue räumliche Ausrichtung wird durch die Erkennung und den Abgleich von Schlüsselpunkten (z. B. Globen) zwischen Referenz- und Eingabebildern erreicht. Bei sehr dunklen Satellitenbildern können allerdings immer noch Probleme auftreten.

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Übersetzung

Mit der Version 2.0 wird die Sketch Map Tool-Website auf sofort auf Englisch und Deutsch, und bald auch auf Französisch und Spanisch verfügbar sein, was die Bedienungsfreundlichkeit für nicht-englischsprachige Anwender*innen erhöht.

Übungen für Ausbildende

Unsere neue Schulungsplattform bietet fünf verschiedene Übungen, um das Sketch Map Tool und Sketch Mapping im Allgemeinen zu erkunden. Diese Übungen sind für Workshops konzipiert, in denen die Teilnehmenden ihre Erfahrungen gemeinsam diskutieren können. Das Material ist auf Englisch verfügbar:

Neugierig geworden?

Offizielle Einführung des Sketch Map Tools (auf Englisch):

Wir würden uns freuen, wenn Sie an der kommenden Einführungsveranstaltung am Dienstag, den 16. April, teilnehmen würden. Die Veranstaltung umfasst zwei Online-Präsentationen von jeweils ca. 1 Stunde Dauer, die so konzipiert sind, dass sie verschiedenen Zeitzonen gerecht werden. Diese Präsentationen werden sich auf das Sketch Map Tool konzentrieren, seine neuesten Funktionen vorstellen und die neuen Funktionalitäten anhand von Beispielen erläutern. Die Präsentationen werden mit einer Fragerunde abgeschlossen, in der Sie die Möglichkeit haben, Fragen zu stellen und sich auszutauschen. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!

Wann: 16. April: 1. Session um 9:00 Uhr, 2. Session um 17:00 Uhr (UTC +2).

Wo:

Join zoom meeting Launch 2024 Session 1

Join zoom meeting Launch 2024 Session 2

Fachtagung Katastrophenvorsorge:

Nehmen Sie an unserem Workshop „Lokales Wissen kartieren mit dem Sketch Map Tool- Potentiale und Herausforderungen des partizipativen Kartierens“ auf der Konferenz “Fachtagung Katastrophenvorsorge” teil. Die Konferenz widmet sich den Herausforderungen, Chancen und aktuellen Entwicklungen in der Katastrophenvorsorge und -bewältigung im Kontext aktueller nationaler und globaler Entwicklungen wie Klimawandel, Gesundheitskrisen sowie sozialer und geopolitischer Spannungen.

Wann: 22. und 23. April 2024

Wo: Tagungswerk Berlin, Lindenstraße 85 und online

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