Wie Schulwege zu Staus führen: Charles Hatfield präsentiert Einblicke in Verkehrsüberlastung und Stadtplanung auf der ATRC 2024

Charles Hatfield wird HeiGIT auf der ersten African Transport Research Conference (ATRC 2024) vertreten, die vom 5. bis 7. März in Kapstadt, Südafrika, stattfindet. Die Konferenz wurde ins Leben gerufen, um die rasche Urbanisierung in Afrika und die damit verbundenen Herausforderungen für Verkehr und Infrastruktur zu thematisieren. Organisiert und ausgerichtet wird die Veranstaltung von den Volvo Research and Educational Foundations (VREF) und dem Centre for Transport Studies der Universität Kapstadt.

Hauptthema der ATRC landbasierte Transportmethoden (einschließlich Personen- und Güterverkehr) in städtischen und ländlichen Kontexten. Spezifische Themen, die behandelt werden, sind unter Anderem Nutzer*Innenbedürfnisse, Sicherheits- und Umweltfragen, Finanzierung und neue Geschäftsmodelle, sowie  neue Technologien und Analysetools. Für weitere Informationen ist hier das ATRC 2024-Poster zum Download verfügbar. Das Hauptthema von Charles‘ Präsentation ist eine Studie über den Zusammenhang von Verkehrsstaus und Schulzeiten in schnell wachsenden Städten wie Nairobi. Ziel der Studie war es, tiefere Einblicke in die potenziellen Auswirkungen von Verkehrsstaus auf Chancengerechtigkeit und Wirtschaft zu gewinnen. In Bezug auf Bildung und Schulwege von Kindern steht Dies möglicherweise in Zusammenhang mit mangelhafter Flächennutzung und Planung.

Das Problem, das Charles und sein Team untersucht haben, ist falsche Verkehrsplanung als Reaktion auf Verkehrsüberlastung. Zur Entlastung überfüllter Straßen werden immer weitere Straßen gebaut. Andere Faktoren, die die Verkehrsdynamik beeinflussen, wie Verkehrsregulation oder die Infrastruktur für Fußgänger*Innen und öffentliche Verkehrsmittel, werden dabei jedoch oft außer Acht gelassen. Unzureichende öffentliche Verkehrsmittel und gefährliche Straßenverhältnisse für Fußgänger*Innen führen dazu, dass die Menschen auf private Fahrzeuge angewiesen sind, was wiederum zu mehr Staus führt.

Die Studie hat gezeigt, dass sich die Staus während der morgendlichen Rushhour (6 bis 9 Uhr) während der Schulzeit im Vergleich zu den Ferienzeiten merklich verschlimmern. Die schlimmsten Staus während der Schulzeit treten in den wohlhabenderen Bezirken Nairobis auf, wo die Wahrscheinlichkeit größer ist, dass Eltern ihre Kinder in bessere Schulen schicken und sie selbst dorthin fahren. Dies deutet darauf hin, dass bei der Verkehrsplanung auch soziale Faktoren berücksichtigt werden müssen.

Das Forschungsteam kam zu dem Schluss, dass die räumliche Unausgeglichenheit zwischen Schulkindern und Schulstandorten sowie das Fehlen zuverlässiger und sicherer gemeinsamer Schulwege zu einem starken Anstieg des Verkehrsaufkommens im Zusammenhang mit Schulwegen führt. Es kommt daher zu einer stärkeren Verkehrsbelastung in Nairobi während der Schulzeit, was darauf hindeutet, dass ein anderer Ansatz für die Flächennutzungs- und Verkehrsplanung erforderlich ist, der den nicht motorisierten Verkehr, den Schulverkehr und den öffentlichen Verkehr priorisiert.

Wir möchten den Organisatoren*Innen der ATRC 2024 unseren Dank dafür aussprechen, dass sie uns die Möglichkeit geben, für einen integrativen Ansatz in der Stadtplanung einzutreten — einen Ansatz, der proaktiv und nachhaltig ist und das Wohlergehen der Bewohner*Innen, insbesondere der Kinder, in den Vordergrund stellt.

Referenzen:

Hatfield, Charles & Kustar, Anna & Reinmuth, Marcel & Cap, Constant & Beshir, Agraw Ali & Klopp, Jacqueline & Zipf, Alexander & Rising, James & Tun, Thet. (2024). Lessons in Traffic: Nairobi’s School Term Congestion and Equity Challenges. 10.1016/j.ijepes.2021.00.000.

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