Zentralitätsindikatoren werden verwendet, um wichtige Knoten oder Kanten in Graphennetzwerken zu identifizieren. Angewandt auf Straßennetze können diese Indikatoren beispielsweise zur Modellierung der Verkehrsgeschwindigkeit oder zur Ermittlung beschädigter Straßen zur Unterstützung der Katastrophenvorsorge verwendet werden. Nach wie vor gibt es offene Fragen dazu, wie der geografische Kontext von Straßennetzen (z. B. Straßentyp, räumlich-zeitliche Reisemuster) integriert werden sollte und wie man Zentralitätsindikatoren für solch komplexe Netzwerke effizient berechnet.
Dieser Workshop bietet eine Plattform zur Diskussion und zum Kennenlernen von Zentralitätsindikatoren sowohl auf konzeptioneller als auch auf technischer Ebene. Darüber hinaus werden interessierten Teilnehmer/innen praktische Übungen zur Berechnung von Zentralitätsindikatoren mit dem openrouteservice von den Organisatoren angeboten.
GIScience Konferenz, Leeds, UK, September 12, 2023
Workshop Format
Der Workshop wird in einem „Open-Space“-Format durchgeführt, bei dem die Teilnehmenden selbst Themen vorschlagen und über die Tagesordnung entscheiden. Dies ermöglicht es den Teilnehmenden, den Workshop an ihre Interessen anzupassen und fördert den Austausch zwischen den Teilnehmenden, um neue Forschungskooperationen zu starten. Eine Einführung in die „Open-Space“-Methode wird zu Beginn des Workshops gegeben.
Diskussionsthemen werden für die Sitzung von den Teilnehmenden vorgeschlagen und ausgewählt. Mögliche Themen können sein, sind aber nicht beschränkt auf:
- Wie werden Zentralitätsindikatoren im Geospatialbereich angewendet?
- Was sind aktuelle Herausforderungen, Begrenzungen und offene Fragen?
- Wie können Zentralitätsindikatoren angepasst, verbessert oder erweitert werden?
- Welche Softwarepakete gibt es zur Berechnung von Zentralitätsindikatoren für die Analyse von Straßennetzen? Was sind ihre Grenzen?
- Was sind die Software-Anforderungen für die Berechnung fortgeschrittener und aussagekräftiger Indikatoren für die räumliche Zentralität?
- Wie kommt man von der konzeptionellen Forschung über den Nachweis von Konzepten zu gebrauchsfertiger Software zur Unterstützung politischer Entscheidungsträgern?
Zusätzlich werden von den Organisatoren für interessierte Teilnehmer/innen praktische Hands-on-Sitzungen:
- Was ist openrouteservice? Wie sendet man API Anfragen?
- Wie kann man verschiedene Zentralitätsmaße mit openrouteservice berechnen?
- Wie kann ich eine lokale Docker-Instanz von openrouteservice auf meinem Computer einrichten?
Registration
Konferenzteilnehmende, die an einer Teilnahme an dem Workshop interessiert sind, können bis zum 30.06.2023 eine E-Mail an christina.ludwig@heigit.org senden. Bitte fügen Sie der E-Mail einen kurzen Paragraphen hinzu, in dem Sie Ihre Motivation an dem Workshop teilzunehmen darlegen. Der Workshop ist auf 20 Teilnehmende beschränkt.
Für die Teilnahme an den praktischen Übungen müssen die Teilnehmenden ihren eigenen Laptop mitbringen und die erforderliche Software vor dem Workshop installieren. Die Installationsanweisungen werden mindestens zwei Wochen vor der Konferenz verschickt.
Workshop-Organisatoren
Christina Ludwig1,2
Marcel Reinmuth2
Adam Rousell2
Alexander Zipf1,2
1 GIScience Research Group, Institut für Geografie, Universität Heidelberg, Deutschland
2 Heidelberg Institute for Geoinformation Technology (HeiGIT) gGmbH Universität Heidelberg, Deutschland
HeiGIT und die GIScience Research Group arbeiten eng zusammen mit dem Ziel, die Grundlagenforschung in der Geoinformatik in praktische Anwendungen zu überführen. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit haben wir Straßennetzanalysen im Zusammenhang mit der Katastrophenvorsorge durchgeführt (Petricola et al., 2022), Fußgänger- und Fahrradrouting entworfen (Ludwig et al., 2021, Hatfield et al., 2022), sowie Verkehrsmodellierungen durchgeführt (Zia et al., 2022). Alle diese Studien nutzten openrouteservice, einen quelloffenen Routingdienst auf der Grundlage von OpenStreetMap-Daten, der als öffentlicher Dienst entwickelt und bereitgestellt wird von der HeiGIT gGmbH.