Das Jahr 2025 war für HeiGIT ein aufregendes Jahr, geprägt von neuen Projekten, frischen Ideen und zahlreichen technischen wie organisatorischen Veränderungen. Zugleich bot es Anlass zur Reflexion darüber, woher wir kommen und was uns weiterhin antreibt.
Seit unserer Gründung im Jahr 2019 verfolgen wir eine einfache, aber ambitionierte Vision: offene Geoinformation zum Nutzen der Gesellschaft und der Umwelt voranzubringen. Wir entwickeln Werkzeuge, die wissenschaftlich fundierte Entscheidungen in nachhaltiger Mobilität, humanitärer Hilfe und Klimaschutz unterstützen – auf Basis von räumlicher Datenanalyse und Machine Learning. Diese Mission prägt unsere Arbeit von Beginn an und steht bis heute im Zentrum unserer Arbeit.
Vieles hat sich über die Jahre verändert, doch einige Grundpfeiler sind geblieben. Unsere langjährige Zusammenarbeit mit der GIScience-Forschungsgruppe bildet weiterhin das Rückgrat unserer Technologien, und wir sind dankbar für den kontinuierlichen Austausch, der so viele unserer Innovationen beflügelt. Zudem feierte unsere Förderorganisation, die Klaus Tschira Stiftung, in diesem Jahr den bedeutenden Meilenstein ihres 30-jähriges Jubiläums.
Auf der Innovationsseite wurden viele unserer lang gehegten Ideen erstmals umgesetzt: von unseren ersten Hochwasser-Risikoanalysen in Pakistan über den Launch des Climate Action Navigator (CAN) bis hin zu neuen Funktionen für ohsomeNow Stats und openrouteservice. Zudem erweiterten wir unser Netzwerk in der humanitären Hilfe und starteten neue Kooperationen im Klimaschutzbereich.
Auch intern kam es zu strukturellen Veränderungen. Die früheren Teams Smart Mobility und Big Spatial Data wurden zur Technical Innovation Group (TIGr) zusammengeführt: ein Schritt, der komplementäre Kompetenzen bündelt und die technische Basis unserer Arbeit stärkt. Außerdem gab es einen Wechsel in der Leitung: Wir verabschiedeten unsere Geschäftsführerin Gesa Schönberger und begrüßten unseren Innovationsmanager Stefan Gumbrich als ihren Nachfolger. Stefan beschreibt diesen Übergang als „Ehre und Freude“ und blickt darauf, unsere gemeinsame Mission gemeinsam mit dem HeiGIT-Team fortzuführen.
Wie jedes Jahr möchten wir auch über unsere Arbeit hinaus etwas zurückgeben: HeiGIT spendet 5.000 € an das Heidelberger Bündnis, um lokale Initiativen in unserer Heimatstadt zu unterstützen.
Wir können natürlich nicht jedes Projekt, jeden Erfolg und jede Idee festhalten, die uns dieses Jahr bewegt haben. Stattdessen möchten wir einige persönliche Highlights unserer Kolleginnen und Kollegen teilen: Was sie stolz gemacht hat, welche Momente besonders waren und worauf sie sich 2026 am meisten freuen.

Was dieses Jahr für uns besonders gemacht hat
Unsere Erfolge spiegeln vor allem das Engagement unseres Teams wider. Viele Kolleginnen und Kollegen freuten sich darüber, langjährige Projekte realisiert zu sehen.
Ein Höhepunkt des Jahres war die Veröffentlichung des Climate Action Navigator mit neuen Werkzeuge, die Stadtplanerinnen und Stadtplaner, NGOs und Bürgerinitiativen dabei unterstützen, klimafreundlichere und -resilientere Städte zu gestalten. „Es war eine großartige Teamleistung, und das positive Feedback war mehr als verdient. Besonders stolz bin ich darauf, wie gut das Team Veränderungen meistert und neue Mitglieder integriert“, berichtet Kirsten von Elverfeldt, Community Engagement Manager für Climate Action. Während der Climate Action Navigator im Laufe des Jahres um weitere Module erweitert wurde, entstand intensiver Austausch mit Partnerorganisationen zu Themen wie Fußgängerfreundlichkeit, Fahrradfreundlichkeit, Heizungsemissionen und Flächenverbrauch – ein Zeichen für den Bedarf an zugänglichen und handlungsorientierten Indikatoren.
Auch in der Forschung – wie immer eng verzahnt mit der GIScience-Forschungsgruppe – veröffentlichten wir 2025 zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten. Unser wachsender Bestand an Publikationen zeigt die Ergebnisse langjähriger Teamarbeit. Ein gutes Beispiel ist das HEAL-Projekt, das über mehrere Jahre hinweg eine Reihe von Veröffentlichungen hervorbrachte und zu einer Routing-App führte, die heute Städte dabei unterstützt, hitzesensible Mobilität zu planen. „Dass unsere Arbeit nun veröffentlicht ist, ist das Ergebnis großes Engagements und sehr guter Zusammenarbeit im Team über die letzten drei Jahre – das macht es besonders“, erzählt Christina Ludwig, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei HeiGIT und GIScience.
Im Bereich der humanitären Geoinformation erreichten Werkzeuge wie das Sketch Map Tool neue Communities und unterstützten partizipatives Kartieren weltweit. Die bisher englischsprachige IFRC Networks GIS Training Platform wurde zudem um eine spanische Version erweitert, die Zugänglichkeit, Wissenstransfer und Kapazitätsaufbau stärkt.
Manche Projekte beginnen klein und wachsen nach und nach zu großen Initiativen heran. Ein Beispiel dafür ist das AILAS-Projekt, das mit einem konkreten Partnerbedarf in Madagaskar begann und sich zu einem zentralen Schwerpunkt des Teams entwickelte.
„Es zeigt sehr gut, wie sich eine kleine, partnergetriebene Idee zu einem Kernthema entwickeln kann. Aus konkreten Bedürfnissen vor Ort entstand zunächst ein ZIM-Antrag, später die Integration in ein Folgeprojekt, der Einsatz von Kameras in Madagaskar – und nun erhalten wir große Mengen echter Felddaten“, reflektiert Marcel Maurer, Product Owner im Team Geoinformation für Humanitäre Hilfe.

Unvergessliche Momente
Nicht nur fachliche Erfolge, sondern auch viele besondere Momente im Team bleiben in Erinnerung: Situationen, in denen Teamarbeit, Anerkennung und persönliche Begegnungen unsere Arbeit bereicherten und die Verbindung von HeiGIT zur breiteren Community sichtbar machten.
Ein wichtiger Meilenstein war die Veröffentlichung eines weltweiten Datensatzes zur Straßenbeschaffenheit samt begleitender Publikation auf Basis von Straßenbildern. Damit begann HeiGIT den Übergang von der Analyse externer Daten hin zur Produktion offener Datensätze. Der erste Datensatz sowie der neu veröffentlichte globale PlanetScope-Datensatz zur Straßenbeschaffenheit sind frei verfügbar auf der Humanitarian Data Exchange Plattform und unterstützen Forschung, wirtschaftliche Entwicklung, ökologische Nachhaltigkeit, Routenplanung und Notfallhilfe. „Für mich zeigt das, wohin unsere Arbeit sich entwickelt: praxisrelevante Daten produzieren und Forschung in verlässliche Dienste überführen“, sagt Benjamin Herfort, Team Lead der Technical Innovation Group.
Ein weiteres Highlight war die Organisation des AI4AA-Workshops (Artificial Intelligence for Anticipatory Action). „Der Workshop brachte humanitäre Fachkräfte, technische Expertinnen und Experten sowie Forschende zusammen, um über Werte und Risiken von KI für vorausschauende Maßnahmen zu sprechen“, erinnert sich Melanie Eckle-Elze, Partner Engagement Manager im Team Geoinformation für Humanitäre Hilfe.
Auch die realen Auswirkungen unserer Werkzeuge prägten viele besondere Momente. So wurde ohsomeNow Stats mit neuen Daten und H3-Hexagonkarten zu einer wichtigen Ressource für humanitäre Kartierungsaktionen, um Katastrophenszenarien zu managen, Daten zu organisieren und Freiwillige zu motivieren.

Ausblick auf 2026
Auf die Frage, worauf sich unsere Kolleginnen und Kollegen an 2026 am meisten freuen, kristallisierte sich ein zentrales Thema heraus: unsere Werkzeuge noch praxistauglicher und nutzerfreundlicher zu machen.
Ein wesentlicher Schwerpunkt wird auf Routing und Mobilität liegen. Kooperationen mit Organisationen wie dem Logistics Cluster (LogIE) liefern wertvolles Feedback aus Feldmissionen. Diese Erfahrungen vor Ort fließen in die Entwicklung eines dynamischen Routing-Prototyps für die humanitäre Logistik ein, der auf openrouteservice basiert. Zudem möchten wir unsere Werkzeuge für klimarelevante Mobilität weiter verbessern und daran arbeiten, den öffentlichen Verkehr in openrouteservice zu integrieren. Dies ist noch in Arbeit – und wir freuen uns darauf, 2026 erste Ergebnisse präsentieren zu können.
Da OpenStreetMap (OSM) weiterhin den Grundstein vieler unserer Technologien und Methoden bildet, werden ohsome-planet und ohsomeDB die Nutzung von OSM-Daten vereinfachen und deren Einsatz in Forschungsprojekte erleichtern.
Straßenbilder werden künftig eine noch wichtigere Rolle in Forschung und angewandten Projekten spielen. Das Climate Action Team möchte daraus neue Erkenntnisse gewinnen, die in den Navigator einfließen und Gemeinde sowie Partnerorganisationen dabei unterstützen, klimaresilientere und inklusivere Städte zu planen. Weitere Erweiterungen sind geplant: Wir werden unsere Datensätze ausbauen und unsere Modelle mit Straßenbildern weiter verbessern.
Werkzeuge für humanitäre Arbeit und Community Engagement werden ebenfalls mit einem Fokus auf Inklusion weiterentwickelt, um mit Partnerorganisationen Trainer*innen und Freiwillige weltweit noch besser und effektiver in die Prozesse einzubinden. Insgesamt verfolgen wir das Ziel, mehr offene Datensätze bereitzustellen und den gesamten Zyklus von Datenerhebung über Entscheidungsunterstützung bis hin zu Feedback und langfristiger Zusammenarbeit wissenschaftsbasiert zu verbessern.

Zum Abschluss dieses Jahres möchten wir allen danken, die unsere Arbeit möglich machen.
Unser Dank gilt insbesondere der Klaus Tschira Stiftung für die Förderung und die Unterstützung unserer Mission, der GIScience-Forschungsgruppe für die wissenschaftliche Basis unserer Werkzeuge sowie allen Partnerorganisationen und Kollaborateurinnen und Kollaborateuren, die unsere Vision teilen und gemeinsam mit uns Wirklichkeit werden lassen.
Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr! Wir freuen uns auf viele spannende Neuigkeiten in 2026!



