HeiGIT auf der EGU

HeiGIT at EGU General Assembly
Auf der diesjährigen EGU in Wien, Österreich werden einige unserer Kolleg*innen ihre Forschung vorstellen.
Standort

Wien, Österreich

Datum und Uhrzeit

April 30, 2025 11:20 am

Die EGU Generalversammlung ist die jährliche Konferenz der European Geosciences Union (EGU) und bringt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt zusammen, um Forschung aus allen Bereichen der Erd-, Planeten- und Weltraumwissenschaften zu präsentieren und zu diskutieren. In diesem Jahr findet die Konferenz vom 27. April bis 2. Mai 2025 in Wien statt. Unsere Kolleg*innen werden dort ein Paper zu hiWalk und hiBike vorstellen – kooperativ entwickelte Bewertungsinstrumente zur Förderung aktiver Mobilität für alle – sowie ein Poster zu hochaufgelösten, Bottom-up-Treibhausgasbilanzen auf Basis offener Daten präsentieren.

hiWalk und hiBike – Werkzeuge zur Förderung aktiver Mobilität und zur Unterstützung einer ganzheitlichen Verkehrswende in Städten

Präsentation: Mittwoch, 30. Apr, 11:20-11:30 (MESZ), Raum -2.33

Das Erreichen der Klimaneutralität erfordert eine sozio-ökologische Transformation des Mobilitätssektors. Folglich muss die städtische Verkehrsinfrastruktur umgestaltet werden, um aktive Mobilität zu fördern und zu unterstützen. Durch die Analyse mehrerer Kriterien, die aus frei zugänglichen Geodaten über OSM (OpenStreetMap) extrahiert werden, können wir den aktuellen Zustand der städtischen Verkehrsinfrastruktur beurteilen und die Begehbarkeit und Fahrradfreundlichkeit von Straßen und Stadtteilen bewerten. Die HeiGIT-Indizes für Fußgänger- und Fahrradfreundlichkeit – hiWalk und hiBike – bieten Verkehrsplanenden, Entscheidungstragenden, Nichtregierungsorganisationen sowie der breiten Öffentlichkeit quantitative Einblicke in die Qualität der Verkehrsinfrastruktur einer Stadt, die aktive Mobilität unterstützt.

Unsere Indizes schließen zwei entscheidende Lücken: (a) die Bereitstellung detaillierter Informationen über die Eignung städtischer Umgebungen für aktive Mobilität und (b) die Sicherstellung, dass die Umgestaltung der Verkehrsinfrastruktur inklusiv ist. Um diese Anforderungen zu erfüllen, arbeiten wir mit Expert*innen aus der Praxis und Nichtregierungsorganisationen zusammen, um gemeinsam Indizes für die Fußgängerfreundlichkeit (hiWalk) und die Fahrradfreundlichkeit (hiBike) auf Straßenebene zu entwickeln. Unser Ziel ist es, praktische Anwendungen anzubieten, die über allgemeine Indexwerte für Städte oder Stadtteile hinausgehen. Durch die Bewertung der Fahrrad- und Fußgängerfreundlichkeit auf Straßenebene schaffen wir eine fundierte Grundlage für die bessere Routenplanung und tragen dazu bei, die Erreichbarkeit in inklusiven Konzepten wie der “15-Minuten-Stadt” gezielt zu analysieren und verbessern.

hiWalk und hiBike bestehen aus Indikatoren, die die Benutzerfreundlichkeit, Attraktivität und Sicherheit von Wegen und Straßen bewerten. Sie bewerten Faktoren wie das Vorhandensein von Geh- und Radwegen, die Ebenheit einer Straße und die Art des Oberflächenmaterials. hiBike bezieht auch Informationen über das Parken am Straßenrand aus OSM mit ein, um Straßen zu identifizieren, auf denen Radfahrenden dem Risiko ausgesetzt sein könnten, von den sich öffnenden Türen parkender Autos getroffen zu werden. Beide Indizes beruhen vollständig auf offenen Daten und können an verschiedene städtische Umgebungen weltweit angepasst werden.

Die Präsentation wird sich auf die wichtigsten Herausforderungen konzentrieren, auf die wir gestoßen sind, einschließlich (1) ihrer Anwendung in Städten mit unterschiedlichen kulturellen, sozioökonomischen und ökologischen Kontexten und (2) der Variabilität in der Qualität und Vollständigkeit der OSM-Daten. Diese Herausforderungen unterstreichen die Vorteile unseres kooperativ entwickelten Ansatzes zur Verbesserung der Nutzbarkeit der Indizes und ihrer Auswirkungen auf die Politik.

Ein skalierbarer Ansatz für hochaufgelöste Bottom-up-Treibhausgasbilanzen auf Basis offener Daten

Poster: Mittwoch, 30. April, 16:15-18:00 (MESZ), in Halle X5, X5.88

Um die Bemühungen zur Eindämmung des Klimawandels gezielt verfolgen zu können, sind genaue Bottom-up-Bilanzen der Treibhausgasemissionen erforderlich, die durch unabhängige atmosphärische Messungen verifiziert werden. Hier stellen wir einen einfachen Ansatz vor, um Bottom-up-Bilanzen von CO2-Emissionen aus dem Straßenverkehr (auf Straßenebene) und aus dem Heizen von Wohngebäuden (in einem 100-Meter-Raster) zu erstellen, wobei wir Daten aus OpenStreetMap und anderen öffentlich verfügbaren Datenquellen verwenden. Unser Ansatz lässt sich leicht auf ganz Deutschland übertragen und kann mit einigen Modifikationen breit angewandt werden. Wir demonstrieren den Ansatz für die Städte Mannheim und Heidelberg, in der Metropolregion Rhein-Neckar in Deutschland.

Die Emissionen aus dem Straßenverkehr werden durch Multiplikation von Schätzungen des durchschnittlichen täglichen Verkehrsaufkommens – basierend auf Informationen über Straßentyp, Anzahl der Fahrspuren und Bevölkerungsdichte – mit geschwindigkeits- und kraftstoffabhängigen Emissionsfaktoren und Daten über die nationale Fahrzeugflottenzusammensetzung ermittelt. Die Emissionen aus dem Heizen von Wohngebäuden beruhen in erster Linie auf gerasterten Daten aus dem deutschen Zenus 2022 zu Bevölkerungsdichte, Wohnfläche pro Kopf, Heizenergieträgern und Gebäudealter.

Wir validieren unsere Schätzungen des Verkehrsaufkommens mit unabhängigen Verkehrszählungsdaten und vergleichen unsere Emissionsschätzungen mit verfügbaren Bilanzierungen. Die Emissionen des Straßenverkehrs in der Rhein-Neckar-Region waren um 1,6 % höher als die TNO-Schätzungen für die Region (Super et al. 2021), eine weit genutzte Bilanz für disaggregierte Emissionen in Europa. Die von uns geschätzten Emissionen aus dem Heizen von Wohngebäuden waren etwas niedriger als die Schätzungen aus den Emissionsbilanzen für die Städte Mannheim und Heidelberg (12 % bzw. 8 %), was hauptsächlich auf die Art der in den Berechnungen verwendeten Emissionsfaktoren zurückzuführen ist.

Zitierweise: Block, S., Ulrich, V., Martin, M., von Elverfeldt, K., Murai von Buenau, K., Haas, P., Maiwald, R., Butz, A., and Vardag, S. N.: A scalable approach to high-resolution, bottom-up GHG emission inventories using open data, EGU General Assembly 2025, Vienna, Austria, 27 Apr–2 May 2025, EGU25-17019, Abstract EGU25-17019 , 2025.