hiBike Release: neue Indikatoren für Grün und Umwege sowie zusammenfassende Statistiken stellen Radfreundlichkeit noch präziser dar

Der Climate Action Navigator berücksichtigt nun auch das Vorhandensein von Grün entlang von Radinfrastruktur und Umwege, und stellt erweiterte Übersichtsstatistiken in seinen Analysen der Fahrradfreundlichkeit zur Verfügunng. Die neueste Version von hiBike erleichtert es, Stärken und Schwächen der Fahrradinfrastruktur von Städten weltweit zu identifizieren.

Fahrradfreundlichkeit mit hiBike bewerten

hiBike ist ein wichtiges Modul des Climate Action Navigator (CAN) zur Analyse der Fahrradfreundlichkeit von Städten und Gemeinden. Es bewertet, wie fahrradfreundlich die städtische Straßeninfrastruktur ist, indem es Indikatoren verwendet, die gemeinsam mit realen Nutzern wie der Radlobby Austria entwickelt wurden.

Wir haben nun eine neue Version von hiBike veröffentlicht, die zwei neue Indikatoren (Grün und Umwege) zu den bereits vorhandenen (Dooring-Risiko, Radwegkategorien, Glattheit der Wegoberflächen, Oberflächenmaterial) hinzufügt. Darüber hinaus haben wir die zusammenfassenden Statistiken erweitert, um Interessengruppen wie NGOs, Stadtverwaltungen und Bürgerinitiativen mehr Informationen zur Verfügung zu stellen, mit denen sie Stärken und Schwächen der Fahrradinfrastruktur ihrer Städte identifizieren können.

Greenness (Grün): Wie viel Grün gibt es entlang meines Fahrradwegs?

Radfahren ist in der Regel angenehmer, wenn sich in der Nähe Vegetation (wie Bäume oder Parks) oder Wasser (wie ein Fluss oder Teich) befindet. Wir berücksichtigen dies, indem wir unserem Tool zur Bewertung der Fahrradfreundlichkeit einen Indikator für „Greenness” hinzufügen. Der neue Indikator für Greenness aggregiert den normalisierten Differenzvegetationsindex (Normalized Difference Vegetation Index, NDVI), um die Vegetation entlang von Radwegen anzuzeigen. Mit dieser Funktion können Interessierte Bereiche identifizieren, in denen Grünflächen den Komfort erhöhen oder in denen es daran mangelt.

Karte von Tirana mit farblich abgestufter Darstellung der Grünflächen, von hellgrün (wenig) bis dunkelgrün (viel).
Greenness in Tirana, Albanien. Dieser Indikator bewertet jeden Weg anhand der Vegetation im Umkreis von 15 m um die Mitte eines Weges oder einer Straße. Die meisten Straßen in Tirana weisen einen geringen Greenness-Wert auf.

Detour Factor (Umwegefaktor): Kann ich die kürzeste Route zu meinem Ziel nehmen?

Wenn wir mit dem Fahrrad zu einem gewünschten Ziel fahren, möchten wir in der Regel die kürzeste Route nehmen und lange Umwege so weit wie möglich vermeiden. Dieser Indikator zeigt Bereiche auf, in denen ein langer Umweg notwendig ist oder das Erreichen einer benachbarten Rasterzelle für Radfahrer unmöglich ist. Der letztere Fall deutet darauf hin, dass die Fahrradinfrastruktur fehlt (oder nicht kartiert ist). Für etwa beispielsweise Stadtplanungsbüros und Interessenverbände sind solche Erkenntnisse unerlässlich, um strukturelle Barrieren zu identifizieren und Maßnahmen zu priorisieren.

Karte von Cuxhaven mit farblich markierten Umleitungszonen in Rot- und Orangetönen, darunter grüne und blaue Flächen für Land und Wasser.
Detour Factors (Umwegfaktoren) in Cuxhaven, Deutschland. Dieser Indikator misst, wie direkt man mit dem Fahrrad zu umliegenden Orten gelangen kann. „Medium Detour“ bedeutet, dass man im Durchschnitt doppelt so weit wie in Luftlinie fahren muss, um die benachbarten Zellen zu erreichen. „High Detour“ bedeutet, dass man im Durchschnitt die dreifache Entfernung in Luftlinie benötigt, um die benachbarten Zellen zu erreichen. „Unreachable“ („nicht erreichbar“) bedeutet, dass mindestens eine benachbarte Zelle nicht erreichbar ist oder die Zelle keine Wege enthält. Zellen mit einem Umwegfaktor unter 2 werden nicht auf der Karte angezeigt, da sie als gut vernetzt gelten und somit unproblematisch sind.

Übersichtsstatistiken: Verbesserung der Datentransparenz und -qualität

Die neue Version von hiBike enthält erweiterte Übersichtsstatistiken, die detaillierte Informationen zum prozentualen Anteil der Wege mit bestimmten Eigenschaften liefern, darunter Radwegkategorien, Grünflächen und Oberflächenmaterial. Mit Ausnahme von Greenness dienen diese Übersichten als Datenqualitätsprüfung und helfen zu verstehen, wie gut die Fahrradinfrastruktur in dem Interessengebiet kartiert ist. Die Übersicht zu Greenness bietet hingegen einen praktischen Überblick über die Gesamtbegrünung des ausgewählten Gebiets.

Karte von Heidelberg mit farbigen Linien für verschiedene Wegkategorien und einem Balkendiagramm zur Verteilung der Kategorien.
Verteilung der Wegkategorien in Heidelberg, Deutschland. Dieses Diagramm zeigt die Gesamtlänge der Wege in Heidelberg, verteilt auf die verschiedenen Wegkategorien.

Der Climate Action Navigator

Die aktuellen Verbesserungen von hiBike sind Teil einer umfassenden Weiterentwicklung des Climate Action Navigator (CAN), der bereits hochauflösende Analysen zu klimabezogenen Themen wie der Walkability und den CO2-Bilanzen von Städten, den Emissionen aus der Beheizung von Wohngebäuden, dem Bodenverbrauch und den Emissionen im Zusammenhang mit Änderungen in der Landnutzung liefert.

Wann immer möglich, verwendet der Climate Action Navigator frei zugängliche Daten (wie OpenStreetMap und Satellitenbilder) und offene Softwaretools, um Zugänglichkeit, breite Anwendbarkeit und Anpassungsmöglichkeiten zu gewährleisten. Die Module von CAN sollen Interessengruppen helfen, sowohl Stärken als auch Lücken bei der Klimaschutzmaßnahmen in verschiedenen Sektoren zu identifizieren. Durch die Visualisierung der Daten auf Straßenebene können Maßnahmen und Verbesserungen gezielt und unter Berücksichtigung der spezifischen lokalen Gegebenheiten durchgeführt werden.