Die Universität Heidelberg berichtet aktuell über impfzentrum.openrouteservice.org
NEUER ROUTENPLANER ERMITTELT DEUTSCHLANDWEIT DIE SCHNELLSTE ROUTE ZUM NÄCHSTEN IMPFZENTRUM
Wo kann ich mich gegen das Coronavirus impfen lassen und wie komme ich dorthin? Diese Frage beantwortet ein von Geoinformatikern der Universität Heidelberg entwickelter neuer Routenplaner. Die Anwendung basiert auf nutzergenerierten Geodaten und Informationen zu bereits eröffneten Impfzentren, die in OpenStreetMap (OSM), der oft so genannten „Wikipedia der Karten“, bereitgestellt werden. Der Routenplaner errechnet je nach Standort und gewählter Fortbewegungsart des Nutzers den schnellsten Weg zum nächstgelegenen Impfzentrum innerhalb Deutschlands. Er steht als kostenlose Webanwendung zur Verfügung und kann im Browser des Computers oder des Smartphones aufgerufen werden.
Darstellung der berechneten Route zum Impfzentrum und weiteren Details und Wegbeschreibung auf einem Smartphone | Heidelberg Institute for Geoinformation Technology und Universität Heidelberg
Entwickelt wurde die Anwendung durch das Team von Prof. Dr. Alexander Zipf, Leiter der Abteilung Geoinformatik am Geographischen Institut der Universität Heidelberg und Geschäftsführer des Heidelberg Institute for Geoinformation Technology (HeiGIT). Das von der Klaus Tschira Stiftung geförderte Institut nimmt eine zentrale Rolle bei der Überführung von wissenschaftlichen Erkenntnissen in praktische Anwendungen ein. So stellt es beispielsweise den vor Ort entwickelten Routenplaner openrouteservice (ORS) zur Verfügung, auf dem die Web-App basiert.
„Die Corona-Impfung beschäftigt momentan viele Menschen“, sagt Prof. Zipf, der mit seiner Abteilung bereits seit über zehn Jahren zu freien Kartensystemen wie OpenStreetMap und deren Anwendungsmöglichkeiten forscht. „Ziel unseres Routenplaners ist, den Zugang zu den Impfzentren unter rein praktischen Gesichtspunkten zu erleichtern.“ Um die Route zum nächsten Impfzentrum zu berechnen, kann der eigene Standort über den Browser mit dem Routenplaner geteilt oder manuell eingegeben werden. Neben dem Auto und weiteren motorisierten Beförderungsmöglichkeiten hält die Software verschiedene Optionen für Fußgänger und Fahrradfahrer sowie für Rollstuhlfahrer bereit.
Zu beachten ist allerdings: Die Anwendung zeigt zwar den Weg zum nächstgelegenen Impfzentrum im jeweiligen Bundesland an, dabei handelt es sich aber nicht automatisch um das Impfzentrum, das zuständig ist oder bei dem ein Termin für eine Impfung vereinbart wurde. Die Terminvergabe wird je nach Bundesland unterschiedlich gehandhabt und ein persönlicher Termin ist auch weiterhin Voraussetzung dafür, eine Impfung zu erhalten. In jedem Fall ermöglicht der Routenplaner jedoch auch die gezielte Suche nach einem bestimmten Impfzentrum und zeigt je nach Informationslage die Adresse sowie weitere Details an – etwa die Website oder die Art der angebotenen Impfung.
„Wir arbeiten weiter an Verbesserungen der Anwendung“, sagt Alexander Zipf. „Daher sind wir dankbar, wenn sich die Nutzer beteiligen, indem sie OpenStreetMap fehlende Informationen melden oder diese selbst ergänzen. Mit der Zeit können so auch für weitere Länder Impfzentren angezeigt und entsprechende Routenoptionen berechnet werden.“